Selbstbestimmung und die Bestimmung der Anderen
Eine der Hauptfragen des zwanzigsten Jahrhunderts ist die sogenannte Systemfrage - was für eine Regierung soll eingesetzt werden, und was für ein ökonomisches System? Monarchie oder Demokratie? Kapitalismus oder Kommunismus? Sozialistismus oder Anarchie? Faschismus oder Progressivismus? Traditionell oder Modern? Parlamentarisch oder Repräsentativ?
Viele dieser Fragen sind in Berlin gestellt und verschieden beantwortet worden. Die Stadt sah die Anfänge des modernen deutschen Staates, Aufstieg und Niedergang des Kaisertums, sozialistische und anarchistische Aufstände, parlamentarische Demokratie, gewählte Diktatur, und Sozialismus. Sie sah auch diverse Versuche, Deutschland zu einer Kolonialmacht aufzubauen, von der Berliner Konferenz 1884-1885 bis zum größenwahnsinnigen, "Lebensraum"-getriebenen Expanisionismus Nazi Deutschlands. Sogar die Wiedervereinigung 1991 wird von manchen Ostdeutschen als "kolonisierung" des Ostens durch den Westen genannt.
Das Spannungsfeld zwischen Selbstbestimmung und die Macht über andere hat in Berlin eine lange Geschichte, und eine Untersuchung dieses Spannungsfeldes wäre nicht nur für Deutschland sondern auch für die Beziehungen zwischen Europa und der Kolonialwelt aufschlußreich.
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